2. Urkunden - Diplome
In diesem Abschnitt werden die Urkunden beschrieben, von deren Inhalt eine mögliche Verbindung Grochewitz- Drogunize abgeleitet wird.
Anmerkung von M. R.: Die Urkunden Nr. 48 und Nr. 92 sind identisch (Walbeck 1003), Bezeichnung des Originals in Goslar ist „Domstift 3“. Die Übersetzungen dieser Urkunde wurden aber von zwei verschiedenen Forschungsgruppen durchgeführt (siehe Kommentar zu der Übersetzung bei Urkunde 48):
48. Die
Urkunden der Deutschen Könige und Kaiser, 3. Band,
Die Urkunden Heinrich II.
Herausgegeben von der „Gesellschaft für
Ältere
Deutsche Geschichte“ 1900 - 1903
92. Codex Diplomaticus Anhaltinus,
Auf Befehl seiner Hoheit des Herzogs Leopold Friedrich
von Anhalt
Herausgegeben von Dr. Otto von Heinemann 1883
DIE
URKUNDEN DER
DEUTSCHEN KÖNIGE UND KAISER
Herausgegeben von der
GESELLSCHAFT FÜR
ÄLTERE DEUTSCHE GESCHICHTE
DRITTER BAND
DIE URKUNDEN HEINRICHS II: UND ARDUINS
Hannover 1900-1903
Auszug aus der Vorrede (von H. Breslau) zu der Urkundendokumentation Heinrich II.
„—In dem von Herrn Dr. Holzmann bearbeiteten Namensregister, das unserer Angabe beigegeben ist, ist zum ersten mal der Versuch gemacht worden, die in den Urkunden begegnenden Ortsnamen, so weit das möglich war, zu deuten, was in den früheren Bänden der Diplomata – Ausgabe mit Vorbedacht unterlassen war. Über den Beschluss der Centraldirection, dass zu diesem Behufe grössere und zeitraubende Untersuchungen nicht angestellt, sondern nur die nächstliegenden Hilfsmittel herangezogen werden sollen, ist der Bearbeiter wohl etwas hinausgegangen, und er hofft, wenigstens von den Orten diesseits der Alpen die weitaus überwiegende Mehrzahl richtig bestimmt zu haben.“
Anmerkungen (M.R:):
Die Vorrede (8 Seiten!) beschreibt ausführlich die
Bearbeitung der Übersetzung der Urkunden und erläutert
umfassend die im Übersetzungstext verwendetn
Schreibweisen.
Information: Urkunden der Deutschen Könige und Kaiser,
Heinrich II.
Bayerische Staatsbibliothek –
mdz@bsb-muenchen.de
(! bei Anwahl wird dieser Bericht verlassen)
48.
Heinrich schenkt seinem Getreuen Folcmar 20 Königshufen im
Gebiet von Zerbst.
Walbeck 1003 Mai 12.
Originaldiplom im Stadtarchiv zu Goslar (A).
Kopie der Urkunde Domstift 3 (Walbeck 1003) aus dem Stadtarchiv Goslar
Übersetzung und Kommentare:
Gesellschaft für
ältere deutsche Geschichte,
Dritter Band, Hannover 1900 –
1903
„Die Urkunden Heinrichs
II.“
Anmerkung (M.R.)zu Abs. 10
Ich möchte
die Aussage Dr. Heinemanns unterstützen. Es ist wohl
möglich, daß Drogunize (in der Original-Urkunde steht „u“)
im Köthenschen liegt, wenn die früheren Besitzverhältnisse
betrachtet werden und mit „Köthenschem“ das Gebiet des
Fürstentums Anhalt, Köthen – Alt – Zerbster Linie
angenommen wird (siehe auch Kartenaussschnitt in 10. Alte
Landkarten).
Ausschnitt aus der Schenkungsurkunde Heinrichs
II..
Der Ort "Drogunize" ist mit einem Kreis
markiert.
Namens – Register (S.754 – 831)
(Anhang zu „Urkunden der deutschen Könige und Kaiser, von Dr. H. Holzmann) S. 775
„Droganice (or.) I., wüst in der Gegend von Zerbst (Kr. -Hst. in Anhalt), 57“ *)
Anmerkung (M.R.):
1. *) Kr. Halberstadt ? – liegt nicht „rechts der
Elbe - ultra
Albiam“ wie in der Urkunde angegeben
!
2. Drogunize (u!) ist die Schreibweise des
Namens in der Urkunde.
Vergleiche auch Th. Stenzel, Mitt VAGA 2,
223, 1880
Die frühesten urkundlichen Erwähnungen von Ortschaften
Anhalts“
Codex Diplomaticus Anhaltinus
Auf Befehl seiner
Hoheit des Herzogs Leopold Friedrichs von Anhalt
Herausgegeben von Dr. Otto von Heinemann 1883
(Urkunde Nr. 92 - Walbeck 1003)
Anmerkung (M.R.): Die folgende Übersetzung beschreibt den Text der oben abgebildeten Urkunde
6. Teil Orts- und Personenregister
73.
Droguuisze, Drogowize,
s. Drogunize
Drogunize, Drogouuiszi, Drogowize, Droguize, Droguwice,
Droguuithizi, Drogewiz, Drogniz, Droguce. Wü. Drogwitz im
Köthenschen.
I. 92. 105.
317. 566. 749. II. 20. 149. 348. – D. major II.
149.
Mittheilungen
des
Vereins für Anhaltische Geschichte und
Alterthumskunde
Zweiter Band - 1880 -
Die frühesten urkundlichen Erwähnungen von
Ortschaften
Anhalts
Von Th. Stenzel, Pfarrer in
Dohndorf
(Originaltext)
"Im Anschluß an den voranstehenden verdienstvollen
Aufsatz über „Alterthümer Anhalts“ erlaube ich mir hier in
gedrängter Übersicht Einiges von dem mitzutheilen, was ich
im Codex diplom. Anhaltinus besonders über die ältesten
Ortschaftenunseres Anhaltischen Vaterlandes gefunden habe.
Einen ausführlichen Aufsatz hierüber behalte ich mir für
spätere Zeit
vor".
*).
Da erscheinen nun: (Anmerkung: diese Tabelle wird hier nur gekürzt, als Beispiel, wiedergegeben, die vollständige Tabelle von Th. Stenzel siehe Mitt VAGA II, 1880, 223).
936
1. Mühlingen (Mulinga); 1016 Mulingen
2. ....
3. ....
948
13. Zerbst (Ciervisti), als Gau; als solcher 973 Kiruisti; 1003 Zerbiste; 1161 Ciervisti.
994
63. Harzgerode (Hasacanroth); 1035 Hazechenrode; 1170 Hazzekenrthe.
1003
67. Grochwitz ? (Drogunize ). Anmerkung (M.R.): Diese Angabe ist die Referenz für 1000 Jahre Grochewitz
68. ....
*) Für diese kleine Vorarbeit, welche mir zwar Mühe genug gemacht, der ich aber leider nicht mehr Zeit widmen konnte, erbitte ich mir recht milde Beurtheilung von Seiten tieferer Forscher, sowie deren freundliche Belehrung hinsichtlich meiner Irrthümer. - (Th. Stenzel)
Zur
Wirtschaftsgeschichte der anhaltischen Lande
und nächsten
Nachbarschaft
1. Teil: 10. Jahrhundert
Der Inhalt dieses Berichtes und der zugehörigen Karte werden hier nur auszugsweise (Gebiet östlich der Elbe) wiedergegeben. Der vollständige Bericht und die dazugehörige Karte siehe Quellenangabe am Ende des Absatzes.
Auf dieser Karte sind die Gebiete Nord-Thuringia (Elbe, Saale, Bode), Serimunt (Zwischen Saale und Mulde), Nizizi (linke Elbseite und östlich der Mulde) und auf der rechten Elbseite der Gau Kiruisti, das Gebiet von Nienburg bis Wittenberg und Zirwisti (Zerbst). Nördlich von Kiruisti befindet sich der Gau Moraziani.
Verteilung des Besitzes in den Gauen zwischen Bode und Mulde im 10. Jahrhundert“
Mitt. VAGA VI (1893) S.435 Entw. und gezeichnet von Dr. Wäschke
In die Karte wurden die Namen Rossel, Droganize und Grochwitz (rot) nachträglich an der vermuteten Stelle eingetragen.
Die Orte Droganize und Uuieze werden in der ursprünglichen Karte nicht genannt. Es ist anzunehmen das der Ort Liubusize mit dem Ort Liubusike (curtis) auf der Karte identisch ist.
Mit
„Nord-Thuringia“ (auf der Karte links oben) bezeichnet Dr.
Wäschke wahrscheinlich den, in seiner Tabelle
beschriebenen
„Nordthüringgau“ mit ca.
50 urkundlich
(936-978)
erwähnten
Orten.
Andere Karten nennen das Gebiet westlich der Elbe/Saale
im 10. Jh. Sachsen, und es
ist ein Teil
von dem ostfränkischen Reich.
Auf der Karte und Tabelle von Dr. Wäschke ist die geringe Anzahl der urkundlich erwähnten Ansiedlungen im 10. Jh. auf der rechten (östlichen) Elbseite, in dem Gau Kiruisti, zu erkennen. In diesem Gebiet östlich von „Zirwisti“ (Zerbst), liegt das große „?“ Drogunize,Drogouuiszi, Drogowize, Droguize, Droguwice, usw. (CDA 6. Teil, Orts- Personenregister).
Viele Orte veränderten in kurzen Zeitabständen ihre
Schreibweise.
Das Beispiel von Zerbst zeigt die unterschiedliche
Schreibweise in dieser Zeit und die
Problematik
der Zuordnung.
948 Zerbst (Cierfisti) als Gau; als solcher 973 Kiruisti;
1003 Zerbiste und 1161 Ciervisti
In der Tabelle (Wirtschaftsgeschichte Anhalts im 10. Jahrhundert), die sich auf vorliegende Urkunden bezieht, werden die Besitzwechsel von verschiedenen Orten (Gebieten) im 10. Jh. (945 - 990) angegeben. (z.B. 1. Besitzer: Otto II; 2. Besitzer: Kloster Nienburg).
Für das, in dieser Zusammenstellung zu beschreibende Gebiet („Kiruisti“) in dem Grochewitz liegt und die Rossel fließt, werden im Gegensatz zu den anderen Gauen, nur allgemeine Angaben gemacht (es folgt der Originaltext):
„Vom Gau Kiruisti werden Ortschaften in den Urkunden zuerst nicht genannt, nur das Gebiet:
973: in provintiis vel pagis ......Kiruisti
Dann 1003: in teritorio Zerbiste: Drogunize, Liubusize, Wieze.
In diesem Gebiete wird 973 der Honigzehnt und Kaufs- und
Verkaufs-Zehnt von Otto I. an das Erzstift Magdeburg
gegeben *)
und im Jahr 1003 werden in den genannten
Ortschaften 20 Königsmansen von Heinrich II. an seinen
Getreuen Volkmar gegeben **).
Im Gau Moraziani ***) werden folgende Ortschaften
genannt:
905: Preszici, Moseri, Nedialesci, Puciani, Luborn,
Tuchime.
992: Bidrizi, Mokernik, Nezesouua, Neuplizi, Soliteso,
Budim, Rosumzi; Neznini, Netruzina, Uirbinizi,
Liuzeuua.”
*)
C.D.A. 52,973,
**) C.D.A. 92,1003.
***) Moriziani, Moroszanorum,
Moresceni, Morazena.
Dr. Hermann. Wäschke, Zur Wirtschaftsgeschichte der
anhaltischen Lande und nächsten Nachbarschaft. 1. Teil:
10. Jahrhundert.
Mit einer Karte: Verteilung des Besitzes in den Gauen
zwischen Bode und Mulde im 10. Jahrhundert, in: Mitt. VAGA
6, 1893, S.416
Weitere Quellenangaben:
Die Urkunden der Deutschen Könige und Kaiser,
Gesellschaft für ältere Deutsche Geschichte, Bd.3, Die
Urkunden Heinrichs II.
Bayerische Staatsbibliothek München,
mdz@bsb-muenchen.de
(! bei Anwahl wird dieser Bericht verlassen)
Dr. Otto Heinemann, Codex Diplomaticus Anhaltinus,
1883
Mittheilungen des Vereins für Anhaltische Geschichte und
Altertumskunde 2.Bd. (Mitt VAGA II, 1880, S. 223)
Zusammengestellt: Grochewitz, 2005
Manfred Richter
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