Grochewitzer Geschichte(n)

oder
Die Suche nach der Vergangenheit eines Dorfes

"Grochewitz, Kirchdorf, in Buko eingepfarrt, liegt (103m) auf dem rechten Ufer der oberen Rossel am Rande grüner Wiesen. Es zieht sich von O. nach W. und macht mit seinen sauberen Häusern, mit seiner breiten, beiderseits von Grasflächen umsäumten Straße und ihren Kastanien, Akazien, Linden, Birken und Birnenbäumen einen freundlichen Eindruck. Kirche (1874 neu erbaut) und Kirchhof liegen in der Nähe des Nord-Ausganges, wo zunächst dem von Serno kommenden Wanderer mehrere kleine Gehöfte ins Auge fallen. Die südliche Zeile der Hauptstraße ist häuserreicher als die nördliche, hier stehen auch die größten Ackerhöfe. Vereinzelte Häuser liegen auf dem Wege nach der Rosselbrücke, südwestlich von ihnen schafft die Grochewitzer Wassermühle".

Geschrieben von Dr. phil. E. Weyhe, Landeskunde des Herzogtums Anhalt, 1907.

 Grochewitz 1999

 Wie man auf dem Bild von 1999 sehen kann gilt, bis auf einige Ausnahmen, diese Beschreibung auch noch 100 Jahre später. Heute ist Grochewitz ein Ortsteil von Serno und gehört zu der Verwaltungsgemeinschaft Coswig (Anhalt), die Kirchengemeinde gehört zu der Parochie Weiden.
Im August 2005 wurde das Gebiet um Grochewitz unter Landschaftsschutz (Roßlauer Vorfläming) gestellt.

Die geschichtliche Entwicklung des Dorfes ist umstritten.
Durch Urkunden belegt, erhält 1491 Hansen von Lattorf das Dorf Grochewitz als Lehen von Philipus, Fürst von Anhalt. Später, 1523 erhielten die von Lattorf noch  einen Lehnbrief über das Dorf Grochewitz von Fürst Wolfgang.

In einem Dokument der Gemeinde Serno wird das Gründungsjahr des Ortsteils Grochewitz mit 1003 (Serno 1213, Göritz 1340) angegeben.

Diese „historische“ Jahreszahl 1003 wird auch auf der WEB-Seite von coswiganhalt.de. unter „Jubiläen der Gemeinden der Vgem. Coswig (Anhalt) wie folgt genannt:

Grochewitz: Ersterwähnung 1003, 1000-Jahrfeier 2003.

Grochewitz ist nach dieser Tabelle unter 26 Gemeinden, nach Möllensdorf (964), die zweitälteste Gemeinde in der Verwaltungsgemeinschaft. In diesem Jahr wurde das 1002 jährige Jubiläum, Anfang Mai, mit dem Dorffest gefeiert.

 Einige Skeptiker bezweifeln jedoch diese Ersterwähnung in 1003. Ihre Begründungen  wie „in dieser Zeit unmöglich“ oder „ein Schreibfehler“ usw.“ waren auch nicht so recht überzeugend, reichten aber aus, um die Suche nach einer Antwort zu starten. Und damit begann eigentlich dieses Projekt.

Besuche im Museum für Naturkunde und Vorgeschichte in Dessau und  die fachkundige Beratung und bibliographische Unterstützung des Archäologen  H. P. Hinze waren sehr hilfreich.

In Archiven und Bibliotheken wurde nach entsprechenden Aufzeichnungen, Beschreibungen und Urkunden über die „wirkliche“ Geschichte von Grochewitz gesucht.
Die Fundstücke werden in den  entsprechenden Abschnitten aufgelistet und teilweise kommentiert.

Eine Dorfchronik existiert noch nicht. Die Verwaltungsgemeinschaft Coswig setzt die, von der Gemeinde Serno begonnene Erstellung der Dorfchronik fort. Es wurde versucht, durch Gespräche mit noch lebenden Zeitzeugen und Auswertung von Archivmaterial, auch die Dorfgeschichte von Grochewitz zu dokumentieren. Einige Abschnitte aus "Grochewitzer Geschichte(n)" werden Bestandteil der neuen Dorfchronik sein.
Auch wenn demnächst "Coswig - Ortsteil Grochewitz" oder nur noch "Coswig - Ortsteil Serno" von den Reformern beschlossen werden sollte und die Landkreise weiter reformiert (zerstückelt) werden, haben es die "alten Dörfer" verdient, daß ihre Geschichte und die alten Namen nicht vergessen werden.

Bei einem, vom Heimatverein Coswig (Frau  H. Grzech), und vom Stadtarchiv Coswig (Frau  J. Preiß) organisierten Treffen der „Orts-Chronisten“ der Verwaltungsgemeinschaft Coswig und früher Vwg. Rosseltal, (MZ vom 8.9.2005) wurde das neue Projekt des Heimatvereins, der 3. Bildband -"Die Dörfer des ehemaligen Amtes Coswig (Anhalt) – in historischen Ansichten (III)“ vorgestellt. Dieser Bildband enthält auch vier alte Abbildungen von Grochewitz. Es gab auch wertvolle Tips und Hinweise für die Planung und Gestaltung einer Ortschronik. Unter reger Beteiligung wurden Fragen wie z.B. Urheberrecht, Themenauswahl, Konzeptgestaltung, Datenbeschaffung, Publikationsmöglichkeiten und damit verbundene Kosten usw. diskutiert.
Nachtrag 2007: Das Treffen der Orts-Chronisten von den umliegenden Gemeinden erfolgt nun regelmäßig und hat sich zu einer gut besuchten Veranstaltung mit unterschiedlichen Schwerpunkten entwickelt.

Ein gutgemeinter Rat von einem Experten war: „Du musst versuchen die Themen der nahen Vergangenheit aufzuzeichnen, Zeitzeugen, alte Zeitungen, Bilder usw.. Alles was früher war ist schon bekannt, dass brauchst du nur noch abzuschreiben.

Und so begannen wir zu sammeln und abzuschreiben, was schon früher von Grochewitz bekannt war. Wie die folgenden Abschnitte zeigen, ist es doch nicht so einfach die Seiten zu finden um die  Entstehungsgeschichte von Grochewitz abzuschreiben.

Bei dem Studium der alten Bücher und Aufzeichnungen haben wir auch festgestellt, daß viele Details der Geschichte und deren Zusammenhänge häufig unterschiedlich dargestellt werden. Unterschiedliche Standpunkte oder „Alte“ bzw. „Moderne“ Geschichtsschreibung kann ein Grund dafür sein.

Bei den  folgenden Beschreibungen wurden meistens „Alte Bücher“ verwendet, auch wegen fehlenden Neuerscheinungen.
Ein „Geheimtipp“ für alte Geschichtsbücher und gute Beratung ist die  Francisceumsbibliothek in Zerbst. In den alten Klostergewölben kann man ungestört in den  Standardwerken der Anhaltischen Geschichtsschreibung wie Weyhe, Siebigk, Lindner,Wäschke usw. blättern.
Das Werk von Johann Christoff Beckman, „Das Hochfürstliche Haus und Fürstenthum Anhalt“  entstand von 1709-1716. Beim lesen dieser Bücher vergisst man die Zeit und Umgebung.

In den folgenden Berichten wurde, mit Ausnahme Artikel 3, 4 und  6 auf eine schriftstellerische Gestaltung verzichtet. Es wurden überwiegend die vorhandenen Geschichtsinformationen und Quellen mit einem kurzen Kommentar aufgelistet um dem Leser einen Überblick zu vermitteln. An Hand dieser Informationen ist es möglich, die Dorfgeschichte leichter zu verstehen, und die Neugier auf weitere Details zu wecken.. 

 Die "Grochewitzer Geschichte(n)" wird in folgenden Abschnitten beschrieben:
       1. Alte Dorfbeschreibungen
       2. Urkunden-Diplome
       3. Die 1000 Jahrfeier
       4. Die Dorfkirche
       5.Die Wassermühle
       6. Die Grochewitzer Dampfmolkerei
       7. Der Münzfund von Grochewitz
       8. Mittelalterliche Funde;
       9. Das alte Gemeindesiegel
       10. Alte Landkarten
       11. Wüstungen in der Umgebung von Grochewitz
       12. Dorfgeschichten
       13 Alte und neue Bilder
       14. Was sonst noch gefunden wurde
       15 Allgem. Informationen

Die einzelnen Abschnitte erreichen sie durch "anklicken" von "Inhaltsverzeichnis"  (blauer Link) am Ende der Seiten..
Das ist nicht "letzter Stand der Technik" aber es sollte funktionieren. Bei einer Browsereinstellung von 1024 x 768 Pixel ist die Anzeige optimal.
Ein Hinweis: Die "Grochewitzer Geschichten " gibt es auch als CD und als Heft in einer "Druckversion".

Es ist geplant diese Sammlung noch zu ergänzen. Einige weitere Punkte wie z. B. Frühgeschichte, das Leben der Dorfbewohner, usw. sind in Vorbereitung.
Es wird weiter nach Informationen und Beweisstücken über die „Ureinwohner“ von Grochewitz und Umgebung gesucht.

Neue Sammlerstücke werden in die Dokumentation eingearbeitet. Im Abschnitt "15. Allgemeine Informationen" ist das Datum der letzten Aktualisierung des Abschnittes angegeben.


„Mitsucher“ und neue Fundstücke sind jederzeit willkommen.

Dagmar und Manfred Richter
E-Mail: d-m-richter@t-online .de  

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